Spezialdestillate
(Ing. Andreas Ennser) |
Mit
mehr als 40 verschiedene heimischen Früchten, von Beeren über
Kern- und Steinobst bis hin zu außergewöhnlichen Willdfruchtarten
ist die Vielfalt an Früchten
in Niederösterröch besonders groß.
Die Obstbrandpalette reicht von Quitte, Mispel (Asperl), Kriecherl, Schlehdorn, Weichsel, über Johannisbeere, Himbeere, Heidelbeere bis hin zu Kornelkirsche (Dirndl), Vogelbeere, Hagebutte, Sanddorn und der Königin der Edelbrände, der Elsbeere. Das erfordert ein hohes Fachwissen des Brenners was die Kultivierung, den richtigen Erntezeit und die Verarbeitung betrifft. Tipps für Genießer Bitte
verwenden Sie nur Stilgläser mit Kelch, die ein optimales, gleichzeitiges
Riechen und Trinken ermöglichen. Optimale Trinktemperatur: 15°C
bis 20°C |
Das
Plakat
"Die Früchte zum Brennen - der Stoff aus dem die Edelbrände
sind"
zeigt eine gute Übersicht über Früchte, die zum Brennen besonders geeignet sind. Erhältlich unter: 0664/ 60 259 22 303 Hr. Ing. Ennser (NÖ-LK) od. andreas.ennser@amstetten.lk-noe.at Edle
Brände und ihr Geheimnis! Ein kleiner Streifzug durch ein einzigartiges Sortenspektrum soll Ihnen Einblick in die "fruchtig-geistige Welt" geben. Da wäre zum Beispiel die Kornelkirsche, auch liebevoll "Dirndl" genannt. Botanisch gesehen handelt es sich um den Gelben Hartriegel, bereits im zeitigen Frühjahr verleiht er mit seiner gelben Blütenpracht der meist noch in Winterruhe harrenden Natur, einen kräftigen Farbtupfen. Die Frucht der an Waldrändern und Äcker- bzw. Wiesenrainen gedeihenden Dirndl ist sehr Vitamin C-hältig, die Frucht selbst ist eine länglich rote Steinfrucht. Unverkennbar ist der Dirndlbrand, mit seinen feinen grasigen, leicht erdigen Fruchtaromen. In einer Region NÖ`s wurde sie kürzlich endgültig zum Wahrzeichen, der "Genussregion Pielachtaler Dirndl", südlich von St.Pölten gelegen. Ebenfalls dieser Region, dem Pielach-, Traisen-, und Gölsental verschrieben, hat sich die Elsbeere - wohl die Königin unter den Bränden. Eine kräftige und doch elegante mandelige Aromatik (erinnert an Marzipan) verleiht dem Elsbeerbrand seine typische Note. Eine Wildobstart, die sich vom Nischenprodukt zum begehrtesten Destillat unter Brennern und Edelbrandkennern etabliert hat. Exquisiter Brand mit exquisitem Preis, der allerdings hat seine Berechtigung, wenn man bedenkt, dass man im Durchschnitt nur rund alle drei Jahre einmal mit einer Ernte der braunen mit heller Punktierung versehenen, apfelförmigen Früchte rechnen kann, und diese geht schwierig, ziemlich gefährlich und sehr zeitaufwendig von Statten (bis 20m hohe Bäume). Der Mispelbrand, in der Mundart unter "Asperlschnaps" bekannt, zählt wohl zu den am seltensten vorkommenden Bränden. Meist wächst die Kernfrucht auf rund 3m hohen, strauchartigen Bäumen, welche ein sehr sperriges Wachstum zeigen. Die auffallend großen Blütenblätter verleihen dem unscheinbaren Juwel eine ästhetisch weiße Blütenpracht im Frühjahr. Seine Früchte sind kugelförmig und braun, mit markant abstehenden Kelchzipfel. Nach einer Frosteinwirkung sind die dann teigig-weichgewordenen Früchte essbar. Der Asperlbrand ist eine Spezialität, der mit seinen leicht gasigen, pfeffrigen Birnenaromen immer mehr Liebhaber findet. Die Quitte, als Zierstrauch in vielen Gärten nicht mehr wegzudenken, wird sie mit ihren würzigen Aromen wahrlich verzaubern. Die in Apfel- bzw. Birnenform vorkommende Kernfrucht ist roh nicht genießbar, trotzdem vermag sie in einer Obstschale liegend mit ihrem Duft ein Fruchtpotpourri vergessen lassen. Als Destillat ist die frische Würze von lemonigen Fruchtaromen wohl kaum von einem anderen Brand zu überbieten. Last but not least die Schlehe, ein meist in Auen bzw. an Waldrändern vorkommender Wildstrauch. Die runde, blaue ca. 15mm große Steinfrucht verlangt dem Brenner bei seiner Ernte wieder alles ab. Der sehr struppig wachsende Strauch ist mit einer Vielzahl von Stacheln versehen, welches die Arbeiten sehr zeitaufwändig gestaltet. Der Schlehenbrand findet überall in der Szene seine Freunde, denn wer einmal die feinen pflaumenartigen, typischen Marzipanfruchtaromen in Nase und Mund erleben durfte, der reiht diesen Brand mit Sicherheit unter den persönlichen Favorits ein. Weitreichende Aromen von birnig über lemonig bis marzipanig erfreuen die "Schnapsnasen". |